Wales – ein Land, das dich in seinen Bann ziehen wird, sobald du die Grenze überschreitest. Überall Schilder, dessen Sprache so entfernt klingt, als wärst du nicht nur eine Tagesreise mit deinem Wohnmobil von der Heimat entfernt.
Anfahrt nach Wales mit dem Wohnmobil
Um mit dem Wohnmobil nach Großbritannien einzureisen, bieten sich vor allem zwei Möglichkeiten an, die beide in Calais starten. Für Seekranke eignet sich der Eurotunnel. Hierfür wird der Camper huckepack auf den Zug genommen und nach 35 Minuten findet man sich auf der Insel Großbritannien wieder.
Wer eine etwas romantischere Anreise bevorzugt, kann die Überfahrt von 90 Minuten nach Dover auf der Fähre genießen und sich den Wind um die Ohren wehen lassen. Von dort aus heißt es vier Stunden lang dem Westen entgegen und auf nach Wales.
Snowdonia Nationalpark
Das kleine Land, welches zu einen der sechs keltischen Nationen gehört, punktet vor allem mit seinen drei Nationalparks, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Naturliebhaber kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten. Der im Norden gelegene Snowdonia-Nationalpark ist bekannt für Wales höchsten Berg, den Snowdon.
Mit seiner rauen Landschaft und atemberaubenden Bergketten lädt er vor allem zum Wandern und Mountainbike fahren ein. Wer mit einem kleinen Camper unterwegs ist, kann die Hauptstraßen verlassen und abseits des Trubels tief in den Park eintauchen. Für alle größeren Wohnmobile empfiehlt es sich, mit dem Fahrrad oder zu Fuß die Landschaft zu erkunden.
Links und rechts der Wege sind hohe Mauern und erschweren das Durchqueren der schmalen Straßen nicht nur bei Gegenverkehr. Diejenigen, die über Nacht mit dem Camper im Snowdon bleiben wollen, sollten dicke Sachen oder eine Standheizung im Gepäck haben. Im Gegensatz zum sonst sehr milden Wales kannst du dich hier auf kalte Nächte einstellen.
Wie in den meisten anderen Ländern Europas, ist das übernachten außerhalb eines Campingplatzes verboten. Wer jedoch lieber frei steht, sollte eigentlich keine Probleme bekommen. Natürlich gilt: Verlasse deinen Übernachtungsplatz am besten sauberer, als du ihn vorgefunden hast, damit das walisische Volk so kulant bleibt, wie es jetzt ist.
Brecon Beacon Nationalpark
Etwas weiter südlich, im Herzen von Wales, liegt der Brecon Beacon Nationalpark und obwohl auch sein Erscheinungsbild durch Berge geprägt ist, ist er doch ganz anders als sein Nachbar im Norden. Weiche, rötlich schimmernde Grashügel zieren seine Landschaft.
Wer seine Ruhe haben möchte, ist hier genau richtig, denn die Massen von Touristen finden seltener ihren Weg in den Brecon Beacon. Der Nationalpark bietet sich vor allem dazu an, mal eine Nacht außerhalb des Wohnmobils zu verweilen. Denn Hobbyastrologen und die, die es noch werden wollen, kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten.
Der Nachthimmel ist frei von Lichtverschmutzung und ein international ausgewiesener Sternenpark – Ein perfekter Ort, um sich fremden Planeten ganz nah zu fühlen und tief ins Universum einzutauchen. Außerdem bietet es sich an, das Angebot von geführten Touren in Anspruch zu nehmen und so noch mehr über das dunkle Himmelszelt zu lernen.
Pembroke Shire Nationalpark
Folgt man mit dem Camper dem Sonnenuntergang hinaus aus dem Brecon Beacon, trifft man irgendwann auf die Küste Wales und Großbritanniens einzigen Küstennationalpark – Dem Pembroke Shire Nationalpark. Bekannt ist dieser vor allem für seinen Coast Path. Wer auf ihm wandert, wird von einer Bucht in die nächste geführt, vorbei an atemberaubenden Klippen, unterschiedlich farbigen Sandstränden und kleinen Fischerhäfen.
Auch die zum Nationalpark gehörige Insel-Skomer sollte auf der to do Liste einer jeden Reise nach Wales stehen. Für diesen ganz besonderen Besuch empfiehlt sich eine sehr frühe Anreise mit dem Camper, da es vor allem in den Sommermonaten zu langen Wartezeiten kommen kann. Mit einem kleinen Motorboot geht es hinaus aufs Meer, je nach Wetterlage kann diese Überfahrt schon mal etwas abenteuerlicher werden. Kurz vor Skomer wird man für diese Strapazen aber schon belohnt, denn endlich kommt der eigentliche Star in Sicht.
Überall stürzen sich Papageientaucher in die Fluten und versuchen neben diversen anderen Vogelarten die besten Fische für sich abzugreifen. Am Ziel angekommen führt ein Rundweg um die Insel herum vorbei an den unterschiedlichsten Vogelkolonien. Die Mitnahme eines Fernglases lässt sich an dieser Stelle auf jeden Fall empfehlen. Nach insgesamt fünf Stunden muss man wieder an seinem Boot sein und die Rückfahrt ans walisische Festland antreten.
Die Küste mit dem Wohnmobil erkunden
Aber auch außerhalb der Nationalparks verzaubert einen die kleine Nation im Westen Großbritanniens. An der Küste Wales findet man überall kleine Fischerdörfer, die zum Verweilen einladen. Barmouth, gelegen an den Ausläufer des Snowdonia Nationalparks und der Cardiganbay, wird geziert von kleinen bunten Häusern.
Je nach Wetterlage vergisst man durch den weißen Sandstrand fast, dass man im doch eigentlich rauen Wales ist und träumt sich in südlichere Gefilde. Aber auch in Sachen Kultur punktet der kleine Ort. Sein Stadtbild wird geprägt durch den mittelalterlichen Wohnturm „Tŷ Gwyn“ und das kleine Roundhouse-Gefängnis „Tŷ Crwn“ aus dem 18. Jahrhundert.
Wer die gemütliche Atmosphäre des Fischerdorfes in sich aufsaugen will, kann es sich in einem der kleinen Cafés oder Restaurants bequem machen. Nachdem man einen Blick in die Speisekarte geworfen hat, fällt auch hier auf, dass sich die Preise kaum von denen in Deutschland unterscheiden.
Surfen in Wales
Für alle, die ein Surfbrett oder Seekajak haben, sollten dies auf keinen Fall zu Hause lassen und es unbedingt auf das Dach des Wohnmobils spannen. Die walisische Küste ist ein Mekka für hartgesottene Wassersportler. Früh morgens stürzen sich die Surfer schon in die Fluten und versuchen die beste Welle für sich zu gewinnen. Ist die See mal ruhig, kommen die Kajakfahrer auf ihre Kosten und die Surfer können sich auf den Weg Richtung Snowdon machen.
Hier heißt es Surfen in Dauerschleife im Wavegarden von Wales. Ein Ort, der immer die perfekte Welle anbietet und wo auch Anfänger in der Surfschule erste Erfahrungen sammeln können. Wer es lieber direkt unter realen Bedingungen lernen möchte, kann sich auch an Swansea Surfing wenden. Neben Surfunterricht bieten sie zusätzlich auch noch Stand Up Paddeln und Coasteering an. Letzteres ist ein Outdooradventure, bei der du zwischen zwei und fünf Meter über der tosenden Brandung quer an der Steilküste entlang kletterst.
Aber auch für alle nicht Wassersport-Begeisterte lohnt sich die Küstenlinie von Wales. Neben der atemberaubenden Aussicht sollte man auch einen genauen Blick hinaus aufs offene Meer wagen. Denn mit etwas Ruhe, Sitzfleisch und einer Portion Glück kann man sogar in den Genuss kommen, die ein oder andere Delfinschule zu sichten.
Kehrt man Wales irgendwann wieder den Rücken zu, fällt einem der Abschied schwer. Noch einmal streicht die Brise einem sanft durch das Haar, die Bilder der vergangenen Zeit lassen einen etwas wehmütig werden. Und das Gefühl irgendwann noch mal herkommen zu wollen, breitet sich tief und innig in der Brust aus.
Änderung der Einreise nach Wales durch den Brexit
Seit dem das Austrittabkommen Großbritanniens aus der EU in Kraft getreten ist, ist EU-Bürger*innen nur noch eine Aufenthaltszeit von maximal sechs Monaten gestattet. Für die Zeit darüber hinaus muss ein Visa beantragt werden. Seit dem Oktober 2021 wird für die Einreise ein gültiger Reisepass benötigt.
Kommt man ohne Impfung noch rein überhaupt?
Bisher ist eine Einreise ohne Impfung möglich.
Hallo,
ich finde den Bericht sehr informativ, was mich noch interessieren würde, wie sieht es mit der Einreise von Hunden nach dem Brexit aus?
Liebe Grüße aus dem Allgäu
Hallo Birgitt,
ich habe hier einen guten Artikel zu deiner Frage gefunden:
https://hunde-reisen-mehr.com/urlaub-mit-hund-in-grossbritannien-nach-dem-brexit/
Liebe Grüße
Sehr schöner Blog und tolle Reiseberichte. So eine Reise kann man sich echt überlegen. Wir kennen bisher nur Reisen in einem Hotel oder Wellnesshotel. 🙂