Merle und ihr Freund Felix haben vor drei Jahren ihr Boot Poffertje in den Niederlanden gekauft und wollen damit Europa auf dem Wasser erkunden. Wir durften einen Blick in und auf das Boot werfen, was sie liebevoll selbst ausgebaut haben. Kommt mit auf eine Entdeckungsreise.
Poffertje – ein niederländisches Original
Alles fing mit einem Schlauchboot und Bier an. Felix und Merle schipperten damit übers Wasser und dachten, es sei schön ein Hausboot in Berlin zu haben. Was als Schnapsidee begann, wurde ein halbes Jahr später Realität und sie kauften ihr erstes Hausboot. Freudig warteten sie zuhause auf die Lieferung vom Bodensee, als plötzlich das Telefon klingelte. Am anderen Ende der Leitung war das Transportunternehmen und sagte, es gab einen Unfall. Das Boot ist vom Kran gestürzt und in der Mitte zerbrochen.
Zunächst waren sie geschockt, suchten aber bald nach einem neuen Hausboot. Eine Herausforderung, denn es sollte eines sein, in dem Felix stehen kann. Er ist 1,96m groß und kann deshalb in vielen Booten nicht aufrecht stehen. Beim niederländischen Äquivalent von eBay Kleinanzeigen „Marktplaats.nl“ wurden sie nach einem weiteren halben Jahr fündig und kauften das Krachtenboot Poffertje.
Die Küche – das Große im Kleinen
Da sie auf 22 qm leben, wollen Felix und Merle gern großzügig mit dem Raum umgehen, den sie haben. In der Küche gibt es deshalb ein großes DDR Waschbecken, ein Liebhaberstück. Eines von vielen, die sich immer wieder auf dem Boot finden. „Deshalb haben wir uns für so ein großes Waschbecken entschieden, weil man da auch mal drei Teller stehen lassen kann ohne dass man direkt abspülen muss oder es mega dreckig aussieht.“, schmunzelt Merle.
Zum Kochen nutzen sie einen dreiflammigen Gasherd, haben einen kleinen Kühlschrank und etwas Stauraum für Vorräte und Gewürze. Für mehr ist auch kein Platz in der offenen Küche.
Die Schlafkoje – viel Stauraum
Erst kurz bevor Merle und Felix das Boot kauften, wurde diese Koje vom Vorbesitzer dazu gebaut. Schnell war dem Paar klar, dass der Raum das Schlafzimmer werden soll. Viele Nutzungsmöglichkeiten gibt es sonst für den Raum nicht, da er sehr niedrig ist. Dafür gibt´s viel Stauraum, Batterien und das Ruder unter dem Bett. „Im Schlafbereich hätt ich gerne mehr Platz. Das lässt sich aber nicht anders machen. Sonst müsste man das ganze Boot irgendwie anders gestalten.“, sagt Felix. Deshalb haben sie es so gelassen.
Das Bad – duschen mit Telefon
Es ist ein kleiner Raum, mit 2m Deckenhöhe. Es gibt ein Trockentrenntoilette und ein Duschtelefon. Anrufen kann man damit zwar nicht, aber duschen „Der Sage nach kommt es aus dem Adlon. Aber vielleicht ist es auch nur gelogen.“, lacht Felix geheimnisvoll. Das Bad ist im übrigen auch der einzige Raum mit einer Tür auf dem Hausboot.
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Die Katzen – Reisebegleiter auf vier Pfoten
Allein sind Merle und Felix auf dem Hausboot nicht. Es gibt zwei Katzen. Mathilda bleibt lieber im Boot, während die andere, Frau Schnuck, es genießt auch auf dem Hausboot zu sein.
Während der Fahrt sitzt sie am liebsten oben auf dem Dach, schaut und lässt sich den Fahrtwind um die Nase wehen. Aber auch wenn sie mal nicht unterwegs sind, erkundet die Katze gern mit dem Paar die Umgebung. „Wir liegen oft vor Anker am Hafen und da ist es für ne Katze besser als in jeder Wohnung. Sie haben nen riesengroßen Garten vorne, können sich frei bewegen. Können rumliegen. Können auf andere Boote raufsteigen.“, erzählt Felix „Von Tag eins haben wir gemerkt, es macht ihnen Freude und ist schöner, als in so einer Wohnung eingesperrt zu sein.“
Die langhaarige Frau Schnuck trägt draußen im Boot eine Rettungsweste, damit sie nicht verloren geht. Das ist auch Vorschrift in der Schleuße.
Die Terrasse – ein kleines Großprojekt
Fertig sind Felix und Merle mit ihrem Boot noch nicht. Auf dem Dach steht momentan ein kleiner bunter Sonnenschirm und ein paar Terracottablumentöpfe. Der Holzfußboden wird gerade verlegt. Denn das Dach ist ein neues Herzensprojekt von Merle und Felix. Es wird eine Dachterrasse.
Frau Schnuck liebt sie schon und lässt sich die Sonne auf dem neuen Fußboden aufs Fell scheinen. Das Dach soll bald zu einer hübschen Dachterrasse werden. Dann kommen noch mehr Blumentöpfe dazu, bis sie den selbstverlegten Holzfußboden einrahmen. Geplant ist auch noch eine Verlängerung der Terrasse, dann gibt´s auch unten mehr Schatten. Sie hoffen bald mit dem Projekt fertig zu sein und den Spätsommer auf der neuen Dachterrasse genießen zu können.
Die nächste große Reise haben Merle und Felix für nächstes Jahr geplant. Ein Jahr soll es durch Deutschland, Belgien, Niederlande und Frankreich gehen.
Wir wünschen Merle und Felix mit ihren tierischen Begleitern „Schiff Ahoi“ mit ihrem Hausboot in Berlin und sagen „Fair wind and following sea“.
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