Reisen hilft nicht grundsätzlich gegen Krebs aber es dient der Erholung für Körper und Seele. Und dass Vanlife Krebspatienten neue Freiheit und Lebensmut schenkt, hat Andrea am eigenen Leibe erfahren.
Das Projekt Heldencamper ist ein starkes Projekt, welches lebensbejahend und voller Freude und Power betrieben wird. Mit Erfolg!
Wie es Andrea schafft, den Erkrankten eine schöne Auszeit durch Vanlife zu bieten, hat sie mir im Interview verraten:
Wie bist du auf die Idee gekommen solch ein Projekt zu starten?
Ich bin 2009 und 2012 an Lymphdrüsenkrebs erkrankt und war auf der Suche nach Austausch und Unterstützung für das Leben nach der Krankheit. Es gab zwar viele Stiftungen, doch keine bot aktiv Unterstützung und Aktionen an.
Nachdem ich mich von der Erkrankung erholt habe, nahm ich die Zügel selbst in die Hand und gründete 2016 den Verein „Wir können Helden sein eV“ der kostenlose Konzert-, Festival und Event Karten an junge Erwachsene mit und nach Krebs verschenkte.
Um die Gruppen zu den Konzerten fahren zu können, träumte ich von einem Kleinbus. Dann kam mir der Gedanke , dass man ja direkt einen Bus organisieren könne, der auch als Schlafplatz dient. Und so wuchs die Idee des Heldencampers in mir voran.
Welche Hürden mussten bis jetzt überwunden werden?
Erstmal musste ich eine Spendenaktion starten und viele Menschen von meiner Idee überzeugen. Nachdem ich einen gebrauchten Kastenwagen von den Spenden anschaffen konnte und begonnen hatte Fotos und Videos zu posten, hatte ich schnell die Vanlife Community hinter mir.
Dadurch wurde nach außen klar, dass ich es mit diesem Projekt ernst meine und es ging voran. Große Hürden gab es glücklicher Weise für das Projekt nicht!
Warum glaubst du, dass es Vanlife ist, was die Helden brauchen?
Weil ich jeweils kurz nach meinen zwei Diagnosen das Gefühl hatte, ausbrechen zu müssen. Ich hatte unglaubliche Sehnsucht nach dem Meer.
Im Austausch mit anderen Krebspatienten durch den Verein kam es, unabhängig von mir, auch immer wieder zum Gespräch über den Wunsch zu verreisen – bevor die Therapie beginnt oder nachdem sie erfolgreich beendet ist.
In der Phase nach der Therapie möchte man aus diesen Termingefängnis raus und spontan von Tag zu Tag leben und dieses genießen.
Dadurch sammeln die Helden neue Kräfte und Lebensmut.
Wie finanzierst du das Projekt?
Ich arbeite ehrenamtlich in Vollzeit und sammle Spenden und Partner für das Projekt. Das heißt, ich reise u.a. zu diversen Treffen und stelle das Projekt vor, um die Menschen von der Wichtigkeit meiner Arbeit zu überzeugen.
Dank der Veranstalter kommen durch Eintrittsgelder, Los-Verkäufe und anderen Aktionen einiges an Spenden zusammen.
Wer unterstützt dich dabei?
Viele Instagrammer sind zu meiner Heldencamper Crew geworden. Darunter KFZ Profis, Grafik Designer, Vanlifer und Geschäftsleute.
Auch selbst betroffene Helden engagieren sich im Rahmen ihrer Fähigkeiten ehrenamtlich für das Projekt und arbeiten gemeinsam mit mir daran, verschiedene Bases in Deutschland aufzubauen.
So wollen wir in Zukunft ein bundesweites Netz an Heldencampern zur Verfügung stellen können.
Was möchtest du damit erreichen?
Ich möchte ein Vorbild sein und zeigen, dass es sich zu kämpfen lohnt. Mit offenem Herzen und einer positiven Einstellung während und nach dieser Krankheit, kann man ein bewusstes und glückliches Leben führen.
Das Projekt soll bundesweit jungen Menschen mit und nach Krebs kostenfreie/günstige Urlaube in den Heldencampern ermöglichen und Ihnen helfen, wieder zu leben und zu lachen.
Wie ist das Feedback der Reisenden?
„Ihr seid die helle Kerze in der Nacht vieler Menschen“ , beschreibt uns einer der Supporter.
Cori war die erste Heldencamperin, die im Mai 2019 mit “Hope” (unser erster Camper) einen Roadtrip durch Frankreich erlebt hat. Sofort war sie und ihr Freund verliebt in ihr kurzeitiges Zuhause und Feuer und Flamme für das Reisen im Van.
Dieser Urlaub ging den beiden nicht mehr aus dem Kopf. Also fassten sie Mut und beschlossen, sich einen eigenen „Helden-Camper“ anzuschaffen. Hals über Kopf ins Teilzeit-Vanlife.
Zitat Cori:
“Das Leben nach dem Krebs. Es ist herrlich. Heute Donnerstag. Morgen ist der erste Antikörper-Freitag, der kein Antikörper-Freitag mehr ist.
In die Arbeit hetzen, ins Krankenhaus hetzen, mieses Wochenende aushalten. Nicht dieses Wochenende. Kein Wochenende mehr.
Das Leben nach dem Krebs ist neu für uns. Neu. Anders. Schön.
Wir üben uns im Entschleunigen. Mit Vollgas runter vom Gas. Leben 2.0: Du gefällt uns bisher super!”
Wo kann das Abenteuer Vanlife gebucht werden und was ist dabei zu beachten?
Unter www.projekt-heldencamper.de kannst du deine Reise buchen. Du solltest zwischen 18 – 43 Jahre alt, in den letzten fünf Jahren an Krebs erkrankt sein und dazu bereit sein, uns mit Fotos und kleinen Reiseberichten teilhaben zu lassen.
Dadurch können wir Außenstehenden vermitteln, was es für uns Helden bedeutet, reisen zu können.
Was sollten die Helden für ihre Reise alles mitbringen?
Das hängt vom Heldencamper, dem Reiseziel und dem Wetter ab. Meistens ist alles, wie Geschirr, Töpfe und Besteck an Bord. Bettwäsche und Handtücher bitte selbst mitbringen, darin schläft und trocknet es sich eh am schönsten!
Und bitte bringt Abenteuerlust mit!
Gab es Geschichten, die dich besonders berührten?
Ja, die erste Heldin, die unseren ersten Heldencamper einweihte. Das Gefühl, dass damit eine große Reise für sie und mich beginnt, war unfassbar. Es macht mich unheimlich glücklich, Helden auf die Reise zu schicken.
Ich weiß selbst, wie sehr ich mir dieses Erlebnis und die Möglichkeit dazu gewünscht habe. Von daher ist jede Geschichte für mich etwas besonderes!
Wenn du Interesse hast, Andrea bei ihrem Vorhaben zu unterstützen, zu spenden oder wenn du auch selbst betroffen bist, melde dich gern unter Projekt Heldencamper.
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