Ich bin 34 Jahre alt, habe also schon ca. 20 Jahre lang monatlich meine Periode und seitdem bereits einiges ausprobiert. Angefangen mit Tampons, über Binden bis hin zur Menstruationstasse. Seit einigen Monaten bin ich nun schon um die aktuell viel beworbene Periodenunterwäsche herumgeschlichen, unentschlossen, ob das was für mich ist.
Nun habe ich für euch in den letzten Monaten diese neue Möglichkeit der Monatshygiene von der Firma Sphinx* testen dürfen und ihre Vor- und Nachteile vor allem beim Leben auf Reisen und im Wohnmobil kennengelernt. Ob sie mich überzeugt hat oder doch eher nichts für mich ist?
Was ist Periodenunterwäsche?
Nicht jede hat schon davon gehört, also zunächst eine kurze Erklärung, wovon ich hier überhaupt schreibe: Periodenunterwäsche ist eine Unterwäsche, die entwickelt wurde, um das Blut während der Periode aufzusaugen. Dafür sind im Schrittbereich der Unterwäsche saugstarke Einlagen eingenäht, die das Blut aufnehmen und einschließen. Die Unterwäsche ist waschbar und somit wieder verwendbar.
Vanlife und Periodenunterwäsche – geht das?
Wir leben seit einiger Zeit im Wohnmobil mit einer Trockentrenntoilette und stehen damit meistens frei. Daher habe ich mich vor allem gefragt, ob diese Form der Monatshygiene für ein Leben auf Reisen überhaupt praktikabel ist. Wie komme ich ohne unbegrenzt fließendes Wasser und ohne Waschmaschine damit zurecht?
Der erste Eindruck
Nachdem ich die Unterwäsche ausgepackt hatte, war ich zunächst überrascht, wie dünn die Saugschicht im Schritt ist und wie weich sich der gesamte Slip anfühlte. Auch die Optik des Modells, welches ich mir ausgesucht hatte – schwarz mit Spitze am Bund – war schicker als erwartet. Angezogen hatte ich zudem kein „Windelgefühl“, sondern fühlte mich überraschend wohl. Ich bin eigentlich seit einiger Zeit eine überzeugte Menstruationstassen-Trägerin, fand diese beim Leben auf Reisen jedoch auch manchmal unpraktisch.
Also erlebte ich meine erste Periode seit langem, bei welcher ich mich wieder an das Gefühl gewöhnen musste, dass etwas aus mir herausläuft. Das war zuerst wirklich komisch, denn es ist Jahre her, seitdem ich Binden getragen habe. Da der Bereich, der Flüssigkeit aufsaugt, hinten bis zum oberen Bündchen geht und auch vorne relativ weit nach oben reicht, fühlte ich mich dennoch sicher und hatte keine Angst, dass etwas vorbeiläuft.
Wie wasche ich die Periodenunterwäsche?
Als die Unterhose sich nach einiger Zeit des Tragens dann doch recht feucht anfühlte, hatte ich das Gefühl, dass ihre Saugkapazität langsam an ihre Grenze kommt. Ähm und nun? Ab in die Wäsche? Ja – aber vorher muss die Unterwäsche so lange mit kaltem Wasser ausgespült werden, bis das Wasser klar ist. Nun ist es jedoch so, dass wir nur selten auf Campingplätzen stehen und somit oft nur das Wasser zur Verfügung haben, das in unseren Frischwassertank passt.
Ich spülte die Unterhose also nicht unter dem Wasserhahn, sondern in einer Schüssel mit kaltem Wasser, welches ich zwischendurch erneuerte. Ich brauchte drei Schüsseln mit jeweils ca. 3 Litern Wasser, bis ich das Gefühl hatte, dass mein Blut ausreichend ausgespült war. 9 Liter pro Unterhose – das ist für uns nicht wenig, aber noch zu verschmerzen.
Ist das hygienisch?
In der Waschanleitung meiner Periodenunterwäsche war angegeben, dass sie bei 30 – 40 °C gewaschen werden soll. Ich war skeptisch, denn ich wasche meine normale Unterwäsche immer bei mindestens 60 °C. Ich las weiter und fand heraus, dass bei der Herstellung der Periodenunterwäsche darauf geachtet wird, dass der Saugkern eine bakterienhemmende Funktion hat. Bei meinem Modell wurden Silberionen verwendet, da diese gegen Bakterien sehr effektiv wirken. Außerdem zerstören sie zuverlässig Schimmel und Pilze und wirken somit auch gegen Geruchsbildung.
Test bestanden?
Nachdem ich die Unterwäsche nun ausgiebig getestet habe, sehe ich einige Vorteile, aber für meinen aktuellen Lebensstil auch ein paar Nachteile.
Als großen Vorteil sehe ich vor allem die Nachhaltigkeit. Eine Frau verbraucht in ihrem Leben ca. 10.000 – 17.000 Tampons bzw. Binden, welche bis zu 500 Jahre brauchen, um sich zu zersetzen. Die waschbare und wieder verwendbare Periodenunterwäsche hält dahingegen bei guter Pflege viele Jahre und spart somit eine Menge Müll.
Außerdem brauche ich sie nur ein mal anschaffen und spare mir dann jahrelang die Kosten für Einwegprodukte und den Gang zur Drogerie.
Zuletzt muss ich sagen, dass meine Periodenunterwäsche wirklich wahnsinnig bequem ist. Vor allem im Liegen oder in Bewegung blieb alles dort, wo es sein sollte und fühlte sich gleichzeitig weich und trocken an.
Dennoch muss ich zugeben, dass ich mich nur schwer wieder an das Gefühl gewöhnen konnte, auszulaufen. Meine Periode war irgendwie präsenter. Manchmal fand ich das toll, weil es mich daran erinnerte, dass ich gerade in dieser sensiblen Phase meines Zyklus war. Die Phase, in der ich mich gerne zurückziehe, in mich kehre und es ruhig angehen lasse. Doch an anderen Tage nervte es mich, weil ich mit dem Fahrrad unterwegs war oder schwimmen gehen wollte.
Ich fühlte mich außerdem nicht so „sauber“ wie, wenn das Menstruationsblut schon in mir drin aufgefangen wird. Ich hätte am liebsten jeden Tag geduscht, was beim Freistehen jedoch meistens nicht möglich ist.
Darüber hinaus hat das Auswaschen der Unterwäsche unseren Wasservorrat schon ziemlich schnell zur Neige gehen lassen. An den starken Tagen musste ich die Unterhose zweimal wechseln und somit auch öfter meine Waschschüssel bemühen.
Fazit
Ich persönlich verwende die Periodenunterwäsche aktuell an den stärkeren Tagen als Backup zu meiner Menstruationstasse oder zu Tampons. Somit kann ich auf Slipeinlagen verzichten und bin, auch wenn ich viel blute und in der Nacht, gut geschützt. Zudem hilft sie mir in Situationen, wo das Leeren und Spülen der Tasse nicht so einfach möglich ist oder diese mal nicht richtig sitzt, sodass Blut vorbeiläuft.
An den leichteren Tagen trage ich sie ohne zusätzlichen Schutz und muss sie auch nicht so lange ausspülen, da ich weniger blute. Insgesamt ist diese Monatshygiene für mich eine super Sache, hilft mir Müll zu vermeiden und nachhaltiger zu leben.
Traut euch, es auszuprobieren und berichtet uns gerne von euren Erfahrungen.
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